Klumpenrisiko US-Aktien?
- mein Portfolio
- 22. Dez. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Dez. 2020
Amerikanische Aktien sind in vielen Depots von privaten sowie institutionellen Anlegern häufig sehr stark gewichtet oder gar übergewichtet. Doch warum ist das so und welche Risiken bringt dies mit sich?

Der MSCI World ist weltweit grösste und wichtigste Aktienindex. Über 1600 Unternehmen aus 23 Industrienationen sind darin abgebildet. Knapp zwei Drittel des Index machen US-amerikanische Aktien aus. Der Grund liegt darin, dass der MSCI World ein kapitalgewichteter Index ist. Das heisst, dass Unternehmen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden im Verhältnis zur Gesamtkapitalisierung aller Aktiengesellschaften im MSCI World.

Quelle: MSCI.com, eigene Darstellung
Wenn man die Charts der letzten Jahrzehnte von Firmen wie Alphabet (Google), Amazon, Facebook, Netflix, Tesla usw. ansieht, erstaunt es nicht sonderlich dass die grösste Volkswirtschaft der Welt so enorm gewichtet ist. Wenn man jedoch das weltweite BIP betrachtet, fällt einem schnell auf, dass die Dominanz der USA hier nicht annähernd gleich ist.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruttoinlandsprodukt , eigene Darstellung
Das kann mehrere Gründe haben. Einerseits beinhaltet der MSCI World nur börsenkotierte Unternehmen und das weltweite Bruttoinlandprodukt (BIP) wird berechnet anhand aller Güter, Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres innerhalb eines Landes hergestellt werden. Hierbei spielt es keine Rolle ob die produzierten Waren von privaten, kleinen, grossen oder börsenkotierten Unternehmen stammen.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind bekannt für ihre grosse Börsenkultur. Extrem viele Unternehmen sind dort öffentlich handelbar im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern wie die Schweiz oder Deutschland, wo viele mittelständische Unternehmen meist noch privat geführt werden. Dies hat den Effekt, dass es eine Vielzahl mehr börsengelisteter Firmen in den USA gibt und daher auch einen grösseren Anteil am öffentlich handelbaren Volumen ausmachen.
Doch wäre es in Anbetracht dieser grossen Differenz zur Realwirtschaft nicht sinnvoller andere Länder stärker zu gewichten?
Genau diesen Ansatz verfolgt der MSCI ACWI Index. Er besteht neben den 23 Industrieländern die auch im klassischen MSCI World enthalten sind, auch aus 27 Schwellenländern wie z.B. China, Indien oder Südkorea (Klassifizierung wird durch MSCI bestimmt). Doch auch dort machen amerikanische Aktien immer noch 57.74% des Index aus. China, die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ist mit 5.16% vertreten. Leider sind viele chinesische Aktien nur in China für die einheimische Bevölkerung handelbar, weshalb sie nicht in den Index aufgenommen werden können.
Ich habe den Vergleich unternommen und berechnet wie meine Länder-Allokation in meinem Portfolio aussieht.

Aufgrund meiner Strategie ist keine Diversifikation wie im MSCI World (über 1600 Titel) zu erreichen. Obwohl ich mittelfristig "nur" zwischen 20 und 30 im Depot halten will, probiere ich eine breite Diversifikation nach Ländern und Regionen erreichen. Chinesische und andere Titel aus Schwellenländern werde ich aber stärker gewichten als in den Weltindizes von MSCI, da ich hier eine Überrendite gegenüber anderen Märkten erwarte aufgrund der wirtschaftlichen Dynamik und des wachsenden Reichtums der Bevölkerung in den Emerging Markets und speziell China.
Der Anteil der Schweizer Positionen soll in den nächsten Jahren schrittweise abgebaut werden, so dass der Anteil hier bei etwa 5% liegt. Schweizer Aktien sind für mich wertvolle Stabilisatoren, jedoch nicht vergleichbar mit den wachstumsstarken Technologie-Aktien aus den USA oder China. Auf diesem Blog werde ich immer wieder Updates zu meinen Positionen und Trades posten. Der Anteil an amerikanischen Positionen soll etwa gleich bleiben.
Denn obwohl der USA-Anteil auch in meinem Depot über 50% liegt, sehe ich kein Problem in einer Übergewichtung amerikanischer Aktien. Doch warum? Ich bin der Meinung, dass wenn bei der Analyse und Aktienauswahl darauf geschaut wird, dass man fundamental gute und zukunftsfähige Unternehmen kauft, man nichts falsch macht. Denn die USA sind ein politisch stabiles Land, welches Innovation fördert und gute Rahmenbedingungen liefert. Zudem ist der US-Dollar ist noch immer die wichtigste Währung der Welt und die meisten der grossen US-Unternehmen sind weltweit tätig und erwirtschaften einen bedeutenden Teil ihres Umsatzes auch in den Emerging Markets. Ein Ende der amerikanischen Vorherrschaft ist in den nächsten Jahren auch nicht absehbar. China und Indien werden harte Konkurrenten für die Amerikaner. Doch hier eröffnen sich für uns Anleger auch Chancen.
Disclaimer:
Dies ist keine Anlageberatung oder Handelsempfehlung. Es ist lediglich meine Meinung und jeder ist für sich und sein Handeln selbst verantwortlich. Die beschriebenen Titel können sich in meinem Depot befinden, was zu einem Interessenskonflikt führen kann. Investments am Aktienmarkt können zu Totalverlusten führen.
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